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Streifzug durch die Dichtkunst Begegnungen mit Blake, Goethe, Tennyson, von Droste-Hülshoff u. a.
Kurzzusammenfassung zur Seminarnachbereitung
Veranstaltung im Kontaktstudium der Universität Hamburg im Sommersemester 2022 (online)
4 Dinggedichte und Konkrete Poesie
Dinggedichte
Dinggedichte entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s, der Begriff selbst wurde allerdings erst 1926 von dem Germanisten Kurt Oppert geprägt. Im Mittelpunkt eines Dinggedichtes stehen lebendige ebenso wie leblose Objekte, Situationen oder Vorgänge, die in Form einer Personifizierung in Szene gesetzt werden. Ziel ist eine distanzierte, objektive Beschreibung – die subjektive Deutung bleibt dem Rezipienten des Textes überlassen. Nur selten taucht in dieser Textsorte ein lyrisches Ich auf, und wenn, dann bleibt es i. d. R. dezent im Hintergrund. Das Gedicht ist ganz darauf ausgerichtet, die Innenperspektive des betrachteten „Dings“ wiederzugeben.
Als Beispiel haben wir im Seminar Rainer Maria Rilkes „Der Panther – Im Jardin des Plantes, Paris“ aus dem Jahr 1902/3 besprochen.
Konkrete Poesie
Die Konkrete Poesie hat ihren Ursprung im 3. Jh. v. Chr. in Griechenland. Zu größerer Bedeutung gelangte sie im 16. Jh., als sie durch den englischen Priester und Lyriker George Herbert aufgegriffen wird. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „The Altar“ und „Easter Wings“. Werke der Konkreten Poesie ordnen die verwendeten Wörter grafisch an und erzeugen so i. d. R. ein grafisches Abbild des im Text beschriebenen Gegenstands. Einen weiteren Höhepunkt erlebt die Konkrete Poesie in den 1960er Jahren. Es entstanden Verbindungen zum Dadaismus und anderen performativen Kunstformen. Häufig begleiten interdisziplinäre Verknüpfungen die Konkrete Poesie, typisch ist ein bewusstes Überschreiten der Gattungsbegriffe.
Im Seminar haben wir zwei Werke des 1940 geborenen Konzeptkünstlers Tim Ullrichs besprochen: „Natur/Unrat“ und „ordnung/unordnung“. Eines der bekanntesten Beispiele für Konkrete Poesie ist John Hollanders „Swan and Shadow“ aus dem Jahr 1969, das wir abschließend analysiert und interpretiert haben.
⇒ 5 Die Königsformen: Ballade und Sonett
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