|
Ramses der Große: Pharao, Feldherr, Bauherr – Politik und Pracht im alten ÄgyptenKurzzusammenfassung zur Seminarnachbereitung
5 Höher, größer, weiter – Die Bauten des Pharao, 2: Ramesseum, KarnakRamesseum Das Ramesseum ist der Totentempel Ramses’ II. am Rande des Nils in Theben-West. Der Name „Ramesseum“ ist modernen Ursprungs und geht auf Jean-François Champollion zurück, der die Anlage 1829 als „Rhamesséion“ bezeichnete. Wie andere Tempel in Theben-West ist das Ramesseum ein „Haus der Millionen Jahre“. Diese Bauform war gegen Ende des Mittleren Reiches (~19. Jh. v. Chr.) aufgekommen und bezeichnet Tempelanlagen, die zunächst nur für den Königskult konzipiert waren. Ab dem Neuen Reich wurden sie auch als Totentempel genutzt und thematisierten in ihrem Dekorationsprogramm die Vereinigung des Pharao mit einer bedeutenden Gottheit (i.d.R. Amun, Ptah oder Osiris), um so das Fortleben des Königs im Jenseits sicherzustellen. Der klassische Totentempel stammt in seiner Urform bereits aus dem Alten Reich, genauer gesagt dem Beginn der 4. Dynastie. Totenkult und Begräbnisstätte sind dabei in eine Komposition aus vier aufeinanderfolgenden Bauwerken integriert: Taltempel – Aufweg – Totentempel – Pyramide. Aus Sicherheitsgründen verlegten die Herrscher des Neuen Reiches die Bestattungen in das Tal der Könige. Der thebanische Berg el-Qurn („das Horn“), der das Tal überragt, ist eine natürliche Pyramide und wird die Wahl des Begräbnisplatzes sicherlich mit beeinflusst haben. Die Geheimhaltung der Grabstätten wurde angesichts des zunehmenden Grabräubertums als wichtiger erachtet als die imposante Außenwirkung. Das verstärkte Augenmerk lag nun auf der Innendekoration. Die Totentempel wurden an den Rand des Fruchtlandes nahe dem Nil verlegt. Vereinzelt sind der Taltempel und der Aufweg noch erkennbar, so z. B. beim Tempel der Hatschepsut. Das Ramesseum umfasste ursprünglich eine Fläche von rund 10 ha. Der Vorplatz und die Hafenanlage, die eine unmittelbare Anbindung an den Nil möglich machte, sind heute unter bewirtschafteten Feldern begraben. Der Grundriss des Totentempels folgt im Wesentlichen dem eines „normalen“ Tempels, sowohl in der Aufeinanderfolge der Räume als auch in der typischen Aufteilung in offene und überdachte Bereiche. Auf die Eingangspylone folgen der Erste und Zweite Hof, dann der Pronaos als erster überdachter Bauabschnitt und schließlich das Vestibül und das Sanktuar. Jeder dieser Abschnitte konnte bei Bedarf mehrfach hintereinander gesetzt werden, so besaß das Ramesseum z. B. drei aufeinanderfolgende Vestibüle. Im Ersten Hof des Ramesseums stand einst eine monumentale Sitzstatue des Ramses. Sie ist heute umgestürzt, doch selbst ihre Bruchstücke vermitteln noch einen Eindruck von der mit ca. 18-19 m Höhe ehrfurchtseinflößenden Größe des Monuments, das mit einem Gesamtgewicht von mehr als 1.000 t aus einem der größten jemals transportierten Monolithe der Welt geschaffen wurde. Die Statue besteht aus Rosengranit aus einem Steinbruch in Assuan. Außerdem im Seminar besprochen: Sitzstatuen im Zweiten Hof (u. a. „Jüngerer Memnon“), Hypostyl: Säulen und Decke, Szene aus dem Vestibül: Ramses unter dem Ished-Baum, Lagerhäuser, Tempel für Sethos I., Mut-Tuja und Nefertari Karnak In der gewaltigen Tempelanlage des Amun in Karnak setzte Ramses die von seinem Vater Sethos I. begonnenen Arbeiten an der Hypostylhalle fort, welche als die größte der Welt gilt. Mit einer Fläche von mehr als 5.400 m2 entspricht die Halle, die nur ein Teil der Gesamtanlage des Tempelkomplexes ist, ungefähr der Fläche des Kölner Doms. 134 Säulen trugen einst eine durchgehende Decke in 24 m Höhe, Abbild des uranfänglichen Papyrusdickichts, in dem einigen altägyptischen Mythen zufolge die Schöpfung ihren Anfang nahm. Auch die Sphingenallee vor dem Ersten Pylon geht auf Ramses zurück, der kleine Statuen seiner selbst zwischen den Vorderhufen der liegenden Widdersphingen platzieren ließ. Außerdem im Seminar besprochen: Übersicht über die Tempelanlagen und Begräbnisstätten von Theben-West inklusive dem Tal der Könige, Karnak und Luxor-Tempel sowie Eingang zum Luxor-Tempel mit Sitzstatuen des Ramses und Obelisken.
|